Pfingstsonntag
…Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen… Apg 2,2
Wie kein anderes Fest im Kirchenjahr ist für mich das Pfingstfest mit der Wirkung des Heiligen Geistes verbunden.
Dazu die symbolische Darstellung aus der Apostelgeschichte als flammende Zunge, die in den Menschen eine brennende Leidenschaft für die christliche Nachfolge entfacht.
Zugegeben war das auch immer meine vorwiegende Form, mir den hl. Geist und sein Wirken vorzustellen. Als inneres Feuer, als Energiequelle, aber auch als moralischer Wegweiser.
Bildlich finden wir ihn außerdem immer wieder als Taube, für mich ein Zeichen des Friedens zwischen Gott und uns Menschen.
Jetzt bin ich weder Taubenzüchter, noch möchte ich mir beim Spiel mit dem Feuer die Finger verbrennen. Daher scheue ich bei diesen Symbolen die körperliche Nähe oder Berührung.
Anders, wenn ich mir die ursprüngliche Bedeutung oder Übersetzung des Wortes „Heiliger Geist“ bewusst mache.
„Ruach“, Windhauch.
Ein Brausen, das vom Himmel kommt; ein Sturm, der alles erfüllt; ein Geist, der eingehaucht wird; auch das erfahren wir an Pfingsten aus den Bibeltexten.
Nicht so plakativ und schwieriger in ein Bild zu fassen.
Aber eigentlich spricht mich diese Anschauung plötzlich mehr an.
Denn dieses Element berührt mich. Äußerlich und innerlich.
Wind kann unheimlich viel mit mir machen und in mir auslösen.
Er kann mich wärmen und mir damit Geborgenheit schenken,
er kann mich kühlen und mich damit besonnen handeln lassen,
er kann mich tragen und mich damit beflügeln oder mir Sicherheit geben,
er kann mich anfachen und damit begeistern,
er kann mir entgegenblasen und mich damit zurückhalten oder schützen,
er kann mir den Rücken stärken und mich damit vorantreiben oder motivieren.
Und er ist die Luft, die ich atme und die mich am Leben hält.
„Dein Geist weht, wo er will…“ heißt es in einem Lied von Ludger Edelkötter. Und manchmal erkenne ich ihn, spüre ich ihn, „greift er nach meinem Herzen“.
Wie neulich, die steife Brise bei einem Spaziergang an der Ostseeküste genauso wie das laue Lüftchen bei einem Besuch am Grab meiner Familie in Bayern. Oder der Wirbel an Emotionen bei der Feier der Firmung Anfang Mai in Quickborn.
Danke, Gott, dass ich Dich nicht nur ahnen muss.
Danke, dass Du Dich immer wieder spürbar und (be-)greifbar machst.
Danke, für die Kraft Deines Heiligen Geistes.
Ich wünsche allen ein gesegnetes Pfingstfest!
Christina Kiesow
6. Sonntag der Osterzeit
Über die Liebe…
Liebe trennt nicht, sie verbindet.
Liebe trennt nicht, sie verbindet.
Liebe sucht nicht, sie findet.
Sie klagt nicht an, denn sie versteht.
Liebe fordert nicht, sondern verschenkt sich.
Sie kennt keine Eile, sie ist geduldig.
Sie fragt nicht, sie kennt die Antwort.
Sie zweifelt nicht, sie weiß.
„Wo finde ich die Liebe?“, fragt die Sehnsucht.
„Ich bin längst da, und dir ganz nah“,
flüstert diese leise.
Du fühlst mich, wenn Du von Herzen „Ja“ sagst,
und mich bei Dir willkommen heißt.
Wie einen lieben Gast, auf den Du gewartet hast.
Ich werde Dich verändern, dich erfüllen,
Deine Sehnsucht endet, wenn sie mich findet.
Gott ist die Liebe, die Du suchst.
Nina Hewicker
5. Sonntag der Osterzeit
Vor einiger Zeit habe ich eine Predigt zu diesem Bild gehört, die mich berührt hat und mir seitdem immer wieder in den Sinn kommt. Gerne möchte ich Sie an ihrem Inhalt teilhaben lassen:
Sie hatte zum Kern einen Gedanken von Richard Rohr, einem
amerikanischen Franziskanerpater, der die Frage aufwarf:
Mit wem wollen Sie lieber in Kontakt sein: mit einem Menschen, der immer alles richtigmacht, korrekt ist oder mit einem Menschen, mit dem Sie in Beziehung stehen?
Also eher mit einem perfekten Menschen, ohne Fehler oder mit einem Menschen, bei dem ich so sein kann wie ich bin – auch mit meinen Schwächen und Fehlern? Wir fühlen uns wahrscheinlich alle wohler bei
Menschen, vor denen wir nichts gelten müssen, sondern angenommen
sind mit all dem, was zu uns gehört. Richard Rohr bringt es in die Worte:
It`s all about being connected, not corrected.
Im Deutschen etwa: Es geht darum in Verbindung zu sein, nicht um
Korrektheit.
Wenn wir die Erfahrung, angenommen zu sein wie wir sind, in
menschlichen Zusammenhängen machen dürfen, so dürfen wir das erst
recht von Gott glauben. Ihm ist nicht an einem perfekten, fehlerfreien
Menschen gelegen. Es geht ihm darum, dass wir mit ihm verbunden
bleiben, aufrichtig, offenen Herzens. Dann gilt uns seine Zusage:
„Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch!“
Er weiß um unsere Fähigkeiten, genauso wie um unsere Grenzen und
Fehler. Und trotzdem sagt er uns zu, dass wir Frucht bringen, solange wir
nur mit ihm verbunden bleiben:
„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht.“
Manches wird gereinigt oder abgeschnitten, weil es uns vielleicht am
persönlichen Wachstum hindert. Wir dürfen uns Gott vollends
anvertrauen und seiner Zusage Glauben schenken.
In Verbindung zu bleiben kann bedeuten zu versuchen, Gott in unserem
Leben durchscheinen zu lassen und aus der Verbindung mit ihm heraus
im Zusammenleben mit anderen Frucht zu tragen. Hier, heute, an dem
Ort, an den jeder von uns gestellt ist.
„Zum Verbindung halten“ gehören immer zwei. Wir sind von Gott geliebt.
Wie weit diese Liebe geht und wie sehr Jesus daran gelegen ist, mit
jedem Einzelnen von uns in Verbindung zu bleiben, haben wir an Ostern
gefeiert.
Ich wünsche Ihnen und mir die Osterfreude und die Erfahrung, geliebt zu
sein – nicht als „Korrekter“, sondern als „Verbundener“ mit Gott und
untereinander.
4. Sonntag der Osterzeit
(Joh, 10 11-18)
Die frohe Botschaft des vierten Sonntags der Osterzeit, stellt uns Jesus als den guten Hirten vor.
Und es ist offenbar wichtig, dass dieses kleine Wort „Gut“ fällt. Denn wenn es einen guten Hirten gibt, dann muss es ja auch schlechte oder zumindest ungeeignete Hirten geben.
Wie unterscheidet sich nun der gute Hirt, vom schlechten Hirten? Ist denn Schafe oder Ziegen hüten so eine hohe Kunst?
Hierzu ist mir eine selbst erlebte Begebenheit in Erinnerung gekommen.
Vor einiger Zeit besuchten wir ein befreundetes Ehepaar in der Haseldorfer Marsch.
Die beiden betreiben auf ihrem altehrwürdigem Bauernhof Landwirtschaft im Nebenerwerb. Neben Getreideanbau und Schweinezucht, halten sie noch etliche Schafe, die ringsum auf dem Deich der Pinnau weiden.
Nach Besichtigung des Hofes und einer Stärkung bei Kaffee und Kuchen, lud uns die Bäuerin zu einem kleinem Spaziergang Richtung Deich ein. Hier begann nun ein interessantes Experiment. Sie forderte uns auf, die Schafe doch einmal näher herbeizurufen. Wir sollten einfach nur laut „Schafe, Schafe, Schafe“ rufen.
Gesagt, getan. Aber auch nach mehreren Versuchen. Die Schafe ließen sich nicht herbeilocken.
Dann war die Bäuerin dran. Sie musste nur einmal „Schafe, Schafe, Schafe“ rufen und schon erhob sich ein lautes Geblöke und die Schafe kamen „im Galopp“ angerannt.
„Seht ihr “ sagte sie, „Schafe sind sehr vorsichtig und sensibel. Euch kennen sie nicht und bleiben deshalb auf Abstand. Meine Stimme aber, kennen sie und sie hören auf sie. Sie kennen mich von klein auf und ich kenne jedes Einzelne von ihnen seit ihrer Geburt. Sie vertrauen mir und wissen, dass sie von mir nur Gutes erfahren werden. Ich würde Alles für sie tun“
Nun wollten wir an diesem Tag nicht unsere Eignung zum Hirten prüfen lassen, trotzdem fand ich die Erfahrung sehr lehrreich. Denn, ob man guter Hirte ist oder wird, ist letztlich eine Frage von gemeinsam miteinander gemachten, guten Erfahrungen und der feste Wille, die Beziehung unter keinen Umständen aufzugeben. Guter Hirt ist man dann, wenn man bereit ist „Alles“ für den anderen zu tun. In Jesus Christus ist diese Haltung in ihrer höchsten Form sichtbar geworden. Tun wir es ihm nach – so gut wir es vermögen!
Mit den besten Wünschen für die weitere Osterzeit. Seien Sie gut behütet!
Thomas Kleibrink
3. Sonntag der Osterzeit
Eine „kleine königliche Auszeit“ in den 6 Wochen der Fastenzeit gönnte sich eine Gruppe in der Herz-Jesu-Gemeinde in Halstenbek. Impulsgeber waren die Königsfiguren des gelernten Tischlers und Diakons Ralf Knoblauch aus Bonn.
Seine Königinnen und Könige glänzen nicht durch Gold und Edelsteine. Sie sind ganz anders. Sie strahlen in ihrer Schlichtheit Würde, Achtsamkeit und Freude aus.
Immer tragen sie ein weißes Kleid/ Hemd und tragen eine goldene Krone entweder auf dem Kopf, halten sie in der Hand oder manchmal liegt sie vor, neben oder hinter der Figur. Der König und die Königin haben immer einen festen Stand, ein tragendes Fundament auf dem sie aufrecht stehen oder sitzen. Eine königliche Haltung einnehmend. Nichts scheint sie umwerfen zu können. Sie haben eine feste Mitte und sind aus einem Stück Holz gefertigt. Wenn man sie berührt, sind die Schrunden, Risse und Unebenheiten des alten Holzes zu spüren. Sie scheinen schweigend zu sagen: „Rühr mich an!“ Und das ist auch ausdrücklich erlaubt! Ralf Knoblauchs Königsfiguren sind Menschen – Menschen wie du und ich. Da ist auch nicht immer alles perfekt! Da dürfen Zweifel, Ängste und Resignation sein. Und ich darf mich doch annehmen, darf mich lieben und geliebt werden.
Gott setzt Dir die Krone jeden Tag aufs Neue auf. Spürst Du sie? Sie ist ganz leicht und bewirkt so viel. Gott ist mit dir. Vertraue und glaube.
Ihre Botschaft: alle Menschen sind würdevoll. Als Getaufte und geliebte Kinder Gottes sind wir gesalbt und gekrönt zu Königinnen und Königen, zu Priesterinnen und Priester, zu Prophetinnen und Propheten Gottes.
Birgit Laukötter aus Harburg drückt das Osterereignis mit ihren Worten so aus:
Königinnen und Könige,
Botschafterinnen und Botschafter der Würde
groß, klein, dick, dünn
So verschieden wie du und ich.
Einst im Holz verborgen.
Nun hier, um zu sagen:
So, wie du bist,
bist du wertvoll,
ein Königskind
in Liebe geborgen.
Begegnung auf Augenhöhe
Ein inneres Lächeln
schenkt Ruhe
Zuversicht
Vertrauen
Du bist geliebt
Ich bin geliebt
Lasst uns mit den Königinnen und Königen
diese Würde in unsere Welt tragen!
Marianne Glamann
2. Sonntag der Osterzeit
Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sagte zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist. (Joh 20,22)
Wie bei der Schaffung der Welt der Vater dem Menschen den Geist einhaucht, der ihn zum Menschen macht, haucht nun, nach seiner Auferstehung, Jesus den Jüngern den Heiligen Geist ein, der sie, und damit uns, zum neuen Menschen macht. Der Schöpfungsakt wird so vom Sohn wiederholt: Der Mensch erhält Anteil am neuen Leben im Glauben an Jesus Christus, den Auferstandenen.
Sende uns, Herr, dienen Geist,
denn nur er kann die Erde erneuern,
nur er kann die Selbstsucht aufbrechen,
nur er kann uns helfen,
eine menschlichere,
eine christliche Welt aufzubauen.
(Helder Camara, Ü: Mario von Galli) Gotteslob Nr. 7.5
In diesem Sinn wünsche ich Euch und Ihnen eine gute, geisterfüllte Zeit.
Peter Klein-Boß
Liebe Gläubige,
wir haben Ostern gefeiert mitten in einer dunklen Zeit – das Fest des Lebens und der Hoffnung. Die Osterkerze verkündet Jesus als das Licht der Welt, das alles Dunkel erhellt. Das Halleluja des Ostermorgens preist Jesus Christus den Auferstanden als Sieger über den Tod. Ostern, das ist ein Fest voller Hoffnung und Freude, Licht und Leben. Wie können wir diese Zeit bewusster leben und uns mehr Momente der Besinnung gönnen? Lassen Sie sich an den Sonntagen der Osterzeit bis Pfingsten von den Impulsen, die in allen Gemeinden ausgelegt werden, inspirieren. Die Texte sind von Ehrenamtlichen, Diakonen und Wort-Gottes-Leitern erstellt.
Rückmeldungen und Anregungen richten Sie bitte gerne an die Themenverantwortlichen für Liturgie über die Gemeindebüros.
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