Seit 1968 feiert die katholische Kirche am 1. Januar, am Hochfest der Gottesmutter Maria, den „Weltfriedenstag“. Der Gedenktag entstand, als sich Papst Paul VI. am 8. Dezember 1967 angesichts der weltweiten Spannungen mit einer Friedensbotschaft an die Regierenden in aller Welt wandte und den Neujahrstag zum Weltfriedenstag erklärte.
Der Prophet Jesaja beschreibt mit schönen und rührenden Worten ein Reich und das Leben in diesem Reich, wonach sich jedes Herz sehnt: „Dann wohnt der Wolf beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Knabe kann sie hüten. Kuh und Bärin liegen beieinander. Der Löwe frisst Stroh wie das Rind. Der Säugling spielt vor dem Schlupfloch der Natter, das Kind streckt seine Hand in die Höhle der Schlange. Man tut nichts Böses mehr…, denn das Land ist erfüllt von der Erkenntnis des Herrn…“ (Jes. 11,6-9). In dieser prophetischen Vision handelt es sich nicht nur um den Frieden im Tierreich sondern gemeint ist auch der Friede zwischen den Menschen und den Völkern. Überall, wo wir uns öffnen für das, was Gott uns schenken will, dürfen wir diesen Frieden erwarten.
Am 19. September 2010 wurde ein Jugendseelsorger, Kaplan Gerhard Hirschfelder, in Münster selig gesprochen. Er war, wie Millionen Menschen damals (unter denen auch die Lübecker Märtyrer, die am 25. Juni 2011 seliggesprochen wurden) das Opfer des Totalitarismus des 20. Jahrhunderts. Einige Tage vor seinem Tode schrieb er an seine Pfarrei, eigentlich aber an seinen Pfarrer: „…so wünsche ich Dir von ganzem Herzen die Kraft, die sich selbst schöpfe aus dem Vertrauen auf die Vorsehung Gottes. Damit wollen wir in die Zukunft schauen…“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Gemeindeglieder der St. Martin Pfarrei und allen ein fried- und hoffnungsvolles Jahr 2022.
Möge uns die Gottesmutter Maria, die Königin des Friedens, beschützen und begleiten.
Pater Stanislaw Serafin