Lieder unseres Lebens

Foto: Claudia Kraken

Singen macht glücklich. Mit Liedern lassen sich Gefühle gut ausdrücken. In allen Weltkulturen ist singen eine Form der Kommunikation und gemeinsames Singen ist ein Zeichen der Sehnsucht nach Harmonie und wird als Botschaft des Friedens verstanden. Singen hilft Stress abzubauen und fördert die Konzentration.

Singen begleitet unser Leben. Da sind die Lieder unserer Kindheit, oft gesungenen zum Einschlafen, aber auch viele Lieder mit Bewegungen, um einfach Spaß zu haben.

Lieder helfen beim Lernen, viele Kinder haben mit der Jahresuhr von Rolf Zuckowski die Monate gelernt. Mit Liedern feiern wir Feste, in vielen Familien wird Weihnachten gesungen. Was wäre ein Geburtstag ohne ein Ständchen?

Lieder begleiten uns durch viele Situationen im Leben: Da sind die Lieder, die uns im Kummer trösten, Lieder, die uns an verstorbene Freunde oder Familienmitglieder erinnern, oder Lieder, die wir in glücklichen Zeiten gesungen haben. Und auch Menschen, die immer wieder behaupten, dass sie nicht singen können, tun es dann doch: im Fußballstadion, unter der Dusche, beim Feiern.

Wenn wir uns damit auseinandersetzen und nach Liedern suchen, die unser Leben prägen und begleiten, entsteht die persönliche Playlist unserer Lebenslieder.

Eine besondere Rolle spielen Lieder für mich in meinem Glauben. Lieder helfen, den Glauben zu verstehen und die frohe Botschaft weiterzugeben.

In der Bibel finden sich nur wenige Stellen zum Thema „Singen“.

Im Psalm 98 steht „Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er hat wunderbare Taten vollbracht! Jauchzet dem Herrn, alle Lande, freut euch, jubelt und singt!

In diesem Text geht es ums Loben und Preisen. Darauf lassen sich geistliche Lieder nicht beschränken. Geistliche Lieder erzählen von der Geschichte Gottes mit uns Menschen und helfen uns oft, seine frohe Botschaft zu verstehen. Da sind zum einen die älteren Lieder, die schon Generationen vor uns gemeinsam in Gottesdiensten gesungen haben. Viele Texte haben in der heutigen Zeit nichts an Aktualität verloren. Mir fällt dabei das Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ ein. Da heißt es in den Strophen 5 und 6

„Gib den Boten Kraft und Mut, Glauben, Hoffnung, Liebesglut,
und lass reiche Frucht aufgehn, wo sie unter Tränen sä‘en. Erbarm dich, Herr.
Lass uns deine Herrlichkeit sehen auch in dieser Zeit
und mit unsrer kleinen Kraft suchen, was den Frieden schafft. Erbarm dich, Herr.“

Besonders geprägt haben mich aber die Neuen Geistlichen Lieder, die seit meiner Jugendzeit in die Gemeinden gekommen sind, so wie

  • Manchmal feiern wir mitten am Tag (T: Alois Albrecht, M: Peter Janssens)
  • Der Himmel geht über allen auf (T: Wilhelm Wilms, M: Peter Janssens)
  • Ein Licht in dir geborgen (T/M: Gregor Linßen)
  • Tausend Jahre wie ein Tag (T/M: Gregor Linßen)
  • Dein Geist weh, wo er will (T: Wolfgang Poeplau, M: Ludger Edelkötter)
  • Ich lobe meinen Gott (T: Hans-Jürgen Netzt M: Christoph Lehmann)
  • Keinen Tag soll es geben (T: Uwe Seidel, M. Thomas Quast)
  • Meine Zeit steht in deinen Händen (T/M: Manfred Siebald)
  • Die Freude sucht sich ihren Weg (T/M: Kathi Stimmer-Salzeder)
  • Meine Hoffnung und meine Freude (T: aus Taizé, M: Jacques Berthier)

Diese Liste ließe sich sehr weit fortsetzen. In diesen Liedern geht es um Auferstehung, um Gottes guten Geist, um Trost, um Hoffnung, um Segen und um Zuversicht. Diese Lieder sprechen meine Sprache und gehen ins Herz. Wenn ich für mich nach dem Lied suche, dass mich in Zeiten, in denen ich nicht an meinem Glauben wohl aber an der Institution Kirche zweifle, anspricht, dann lande ich bei „Wagt Euch zu den Ufern“.

Im Refrain heißt es:
„Wagt euch zu den Ufern, stellt euch gegen den Strom, brecht aus euren Bahnen, vergebt ohne Zorn.
Geht auf Gottes Spuren, geht, beginnt von vorn. Wagt euch zu den Ufern, stellt euch gegen den Strom.“

Ich bin mir sicher, dass jede und jeder ein geistliches Lied hat – egal ob alt oder neu -, das eine persönliche Bedeutung hat. Machen wir uns doch in den nächsten Wochen auf die Suche nach unserem persönlichen geistlichen Lieblingslied. Über Rückmeldungen freue ich mich sehr (per Mail an claudia.kraken@kabelmail.de).

Je nach Anzahl der Rückmeldungen versuche ich, Lieder aus den Rückmeldungen in die Gottesdienste an einem Wochenende in den Gottesdiensten unserer Pfarrei erklingen zu lassen.

Claudia Kraken, Pinneberg