In unseren Gemeinden ist Erstkommunionzeit. In der Vorbereitung dazu stehen wir immer wieder vor einer Herausforderung: Wie gelingt es, den Kindern das Sakrament der Eucharistie zugänglich zu machen? Das Evangelium des Sonntags gibt dafür einen wichtigen Hinweis. Jesus ist im Abendmahlssaal mit den Jüngern versammelt. Er konfrontiert sie mit seinem bevorstehenden Tod, gibt ihnen zugleich eine Perspektive. Er will bei ihnen bleiben und setzt zwei Zeichen der bleibenden Verbindung mit ihm: Die Eucharistie und die Fußwaschung als Beispiel des selbstlosen Dienstes. Das Johannesevangelium geht noch darüber hinaus. Es überliefert eine lange Ansprache Jesu an die Apostel, in der er seinen Auftrag und sein Wesen noch einmal beschreibt. Ein Bild, das er darin verwendet, ist das Bild des Weinstocks. „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt.“ Das Bild ist eucharistisch. Es geht um eine Lebensgemeinschaft mit Jesus. Aus ihr heraus sollen die Jünger Frucht bringen. Das zentrale Wort ist „bleiben“. Die Lebensgemeinschaft ist kein punktuelles Ereignis, sondern entwickelt sich auf einem gemeinsamen Weg.
Die Erstkommunion ist eine Etappe auf diesem Lebensweg mit Jesus – zumindest ist sie so gedacht. Es geht weniger um die Vorbereitung auf ein bestimmtes Fest, sondern darum, sich in die Lebensgemeinschaft einzuüben. Die Verbundenheit mit Jesus, die sich im Zeichen der Eucharistie ausdrückt, soll zu einer Selbstverständlichkeit werden. Eucharistisch leben bedeutet, sein Leben immer wieder an Jesus rückzubinden. Das beschränkt sich nicht auf die Feier der heiligen Messe, sondern geht weit darüber hinaus. Aus der Erfahrung der begleitenden Nähe Jesu sollen Früchte des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung entstehen. So gelangt die Christusbeziehung in den Alltag und wird relevant für meine Lebensentscheidungen, für meine Haltung und Einstellung zum Leben, für bestimmte Werte, die sich in mein Leben einprägen und schließlich für den konkreten Einsatz im Beruf, in der Familie und in der Freizeit. Das ist ein anspruchsvolles Programm. Mit den Erstkommunionkindern wird es auf eine kindgerechte, manchmal auch spielerische Weise erprobt und reflektiert. Aus dem kindlichen Verständnis soll mit der Zeit ein erwachsenes Verständnis werden. Im Bild gesprochen: Die Reben sollen ihre volle Kraft entfalten lernen, ihre Früchte mit der Zeit reifer und besser sein. Vielleicht ist das Fest der Erstkommunion ein Zeitpunkt, den eigenen Glaubensweg in den Blick zu nehmen und für das Heute nach der Beziehung zum wahren Weinstock Christus zu fragen.
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