Ich bin da

Liebe Schwestern und Brüder,

in Augenblicken des Alltags kommt schon die Frage auf: Was wäre, wenn es Gott nicht gäbe? Für einen Glaubenden ist dieser Gedanke unvorstellbar. Nirgendwo wäre dann ein Herz, welches für einen schlägt. Natürlich gibt es viele Menschen um einen herum, die einem nahe stehen und die es gut mit einem meinen. Aber was ist, wenn diese nicht mehr da sind?

Christen wissen von einer Zusage Gottes, die aus der Ewigkeit kommt und in die Ewigkeit führt. Offenkundig wird diese Zusage mit dem Ereignis des brennenden Dornbusches. Mose staunt über diese Erscheinung, er ahnt die Wirkkräfte eines übernatürlichen Wesens. Mose möchte wissen, wer sich hinter dieser Erscheinung verbirgt. Überraschender Weise erhält er die Auskunft: „Ich bin der „Ich-bin-da“ (Ex 3,14). Gott offenbart sich so zum ersten Mal als „Jahwe – Ich-bin-da“ in der Menschheitsgeschichte.

Von einem unbekannten Autor stammen die nachfolgenden Verse. Sie greifen den Gedanken der Gegenwart Gottes trostreich und sehr zuversichtlich auf:

Gütiger Gott, Du sagst:

In den Ablauf deiner Vergangenheit
und in das Ungewisse deiner Zukunft,
in den Segen deines Helfens
und in das Elend deiner Ohnmacht
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In das Spiel deiner Gefühle
und in den Ernst deiner Gedanken,
in den Reichtum deines Schweigens
und in die Armut deiner Sprache
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In die Fülle deiner Aufgaben
und in die Leere deiner Geschäftigkeit,
in die Vielzahl deiner Fähigkeiten
und in die Grenzen deiner Begabung
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In das Gelingen deiner Gespräche
und in die Langeweile deines Lebens,
in die Freude deines Erfolges
und in den Schmerz deines Versagens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

In die Enge deines Alltags
und in die Weite deiner Träume,
in die Schwäche deines Verstandes
und in die Kräfte deines Herzens
lege ich meine Zusage: Ich bin da.

Gütiger Gott, auf Dein Wort vertrauen wir. Wir sagen Dir Dank für Deine Gegenwart. Dir sei Lobpreis und Ehre jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Pfarrer Wolfgang Guttmann