Risiken und Nebenwirkungen

Liebe Schwestern und Brüder,

„Bei Risiken und Nebenwirkungen …“, kaum ein Satz kommt im Fernsehen öfter vor. Die Sehnsucht des Menschen nach Heilung und Heil ist riesig, entsprechend das umfangreiche Angebot an therapeutischen Mitteln.

Der Blasiussegen, der ebenfalls jede Menge mit Heilung und Heil zu hat, erscheint einem dagegen wie ein Fossil aus einer anderen Zeit. Mit brennenden Kerzen gespendet, können ihn Gläubige jährlich um den 3. Februar herum, dem Gedenktag des Heiligen, empfangen. Als früherer Bischof von Sebaste in Armenien wird der hl. Blasius noch heute viel verehrt. Der Kurort mit Weltruf St. Blasien in Baden-Württemberg mit dem traditionellen Benediktinerkloster trägt beispielsweise den Namen dieses großen Heiligen.

Der hl. Blasius lebte um das Jahr 300 und hatte ein Herz für die Armen und Kranken. Der Bischof wird wegen seines Glaubens an Jesus Christus Gefangener der Christenverfolgung. Durch die Gitter des Gefängnisses hält er Kontakt zu seinen Gläubigen. Eine Mutter, so erzählt die Überlieferung, hat Sorge um ihr Kind, das an einer verschluckten Fischgräte zu ersticken droht. Sie wird schon vieles unternommen haben. In ihrer Not läuft sie jedoch zum Kerkerfenster des Bischofs und reicht ihm das Kind entgegen mit der Bitte um einen Segen. Große Erleichterung tritt bei der Mutter ein, wo sie spürt, dass der heilbringende Segen das todgeweihte Kind am Leben hält.

Wie lässt sich der Blasiussegen für Menschen des 21. Jahrhunderts einordnen und deuten? Für Christen gilt: wer um den Segen bittet, braucht nicht auf gängige therapeutische Mittel zu verzichten. Bewährte Arzneien und Hausmittel dienen der Genesung auch weiterhin. Auch Jesus lehnte die damalige Heilkunde nicht ab. Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter wird der Sohn Gottes auch beim von Räubern zusammengeschlagenen Mann auf herkömmliche heilende Mittel setzen (Lk 10,30-35).

Die Sorge um Heilung eines kranken Menschen bewegt bis in die Gegenwart hinein die Geschichte des Christentums. Therapeutisch sowie pflegerisch wird der Dienst am hilfsbedürftigen Menschen immer als ein Mittun am Heilswerk Jesu Christi verstanden. Im Empfang des Blasiussegens bekommt unser christlicher Glaube neue Nahrung, dass Gott ein Gott des Heiles ist.

Der mit brennenden Kerzen gespendete Blasiussegen knüpft an menschliche Erfahrung an: für den Erhalt der Gesundheit bedürfen wir in der Regel zweier Phänomene: Licht und Wärme. Beide tun gut als Therapie gegenüber körperlichen Gebrechen. Licht und Wärme tun aber auch gut hinsichtlich der Bedrückung durch eine seelische Krankheit. Göttliches Heil will in diesem Segen wirken. Risiken und Nebenwirkungen sind dem Blasiussegen garantiert absolut fremd.

„Nicht der Gesunde braucht den Arzt, sondern der Kranke“ (Lk 5,31), wird Jesus sagen. Um dieses Heil mitten unter uns zu wirken, ist Gott Mensch geworden. Über alle Jahrhunderte hinweg sehen Menschen in Christus den göttlichen Arzt schlechthin. Der hl. Bischof Blasius vertraute auf die heilende Kraft dieses Glaubens. Lasst es uns ihm gleichtun.
Übrigens wird der Blasiussegen jeweils nach der hl. Messe am Sa./So., 31. Januar, erteilt.

Segensworte beim Blasiussegen:

Auf die Fürsprache des Bischofs Blasius
bewahre Dich der HERR
vor Krankheit und allem Bösen.
Im Namen des Vaters
und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
Amen.

Pfarrer Wolfgang Guttmann