Misereor

Liebe Schwestern und Brüder,

das Hilfswerk MISEREOR bittet bundesweit an diesem Sonntag um unser Fastenopfer. Viele Gläubige halten es bereit. Ähnlich wie BROT FÜR DIE WELT auf evangelischer Seite sorgt sich diese katholische Einrichtung seit Jahrzehnten um die hungernden Menschen in der Welt.

Wer von uns hat nicht beträchtliches Unbehagen hinsichtlich der unbeschreiblichen Not. Doch welchen Betrag man zu spenden bereit ist, es wird nie genug sein. Eine Betrachtung des in unserem Altarraum hängenden Hungertuches mit dem Goldklumpen in der Mitte lässt Nachdenklichkeit sowie Unruhe aufkommen. Wir wollen uns nicht daran gewöhnen, dass die einen auf der Welt nicht wissen, wovon sie am nächsten Tag leben sollen, und die anderen, die nicht wissen, wo sie ihren immensen Reichtum horten sollen.

Es gibt, das wissen wir, ausreichend Nahrungsmittel und genug Güter in der Welt. Wo wäre also das Problem? Das Problem ist der Mensch. Deswegen die jeweils neue Gewissenserforschung: Wieviel Güter sind für dich genug? Womit darfst du zufrieden sein, damit andere auch genug haben?

Der eckige Goldklumpen auf dem Hungertuch will nach Meinung des chinesischen Künstlers aber auch auf Christus hinweisen. Er wird zum Eckstein. Er ist der Stein des Anstoßes. Er ist der Stein, an dem wir uns stoßen, weil Jesus eine Entscheidung von uns fordert. Mag sein, dass wir uns kurzfristig noch nicht beeindrucken lassen. Aber sein Wort gilt: „Was ihr einem meiner geringsten Schwestern und Brüder getan habt, dass habt ihr mit getan“ (Mt 25,40).

MISEREOR – übersetzt lautet dieses lateinische Wort: Ich erbarme mich. Wenn Gott sich in Jesus der Menschen erbarmt – was machen dann wir?