GLAUBT AN DIE FROHE BOTSCHAFT
Ein Hund, angenagelt an ein Kreuz, mit dem Kopf nach unten. Die Zunge hängt ihm aus dem Hals, die Hoden fallen einem entgegen. Heiner Wilmer beschreibt in seinem Buch „Gott ist nicht nett“, wie er mit Entsetzen und Fassungslosigkeit vor dem Bild eines gekreuzigten Hundes in einem Museum steht. Die Brutalität lässt ihn Erschaudern.
Mit Entsetzen stellt er fest: Ein gekreuzigter Hund löst Grauen aus, der Blick tagtäglich auf den gekreuzigten Jesus, den Menschen, löst….nichts mehr aus? Der Gekreuzigte ist zu einer Normalität, Gewohnheit geworden! Wo ist seine Sprengkraft? Wo die Radikalität seiner Botschaft?
„Kehrt um“, die ersten von Jesus gesprochenen Worte im Markus Evangelium, haben wir zu Beginn der Fastenzeit gehört.
„Kehrt um“, kehrt die Verhältnisse um!
Verhältnisse zeigen Haltungen, zeigen Gewohnheiten.
Jesus hat im Leben und im Sterben durch seine Haltungen Verhältnisse radikal umgekehrt.
In seinem Verhalten, seinem Reden hat er gezeigt, wie und wer Gott für uns Menschen ist. „Wer mich sieht, sieht den Vater“ (Joh 14,9): Einen radikal den Menschen zugewandten Gott, einen absolut liebenden Gott, einen Gott, der die Freiheit seiner Kinder will, statt Gesetzestreue das Gesetz der Liebe. Ein Gott der Vergebung und Gerechtigkeit zusammenbringt, gekommen ist, nicht zu richten, sondern zu retten, zurück zu holen in die Gemeinschaft und ins Leben (Heilung), Ansehen zu geben statt den Zeigefinger zu erheben (Zachäus), Raum zu geben indem er fragt, „was willst du, was ich dir tun soll?“
Für die herrschende Priesterkaste war das eine Bedrohung! Gotteslästerung!
Das hat ihn ans Kreuz gebracht.
Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern – diese Tage zeigen seine Botschaft wie in einem Brennglas. Mit ihm mitzugehen geht zu Herzen.
Palmsonntag: Jesus der König – geritten auf einem geliehenen Esel; sein Königreich ist nicht von dieser Welt. Er kehrt Herrschaftsverhältnisse um. Statt Herrschaft bietet er Freundschaft an – „Ich aber nenne euch nicht mehr Knechte“ (Joh 15), Friedensfürst. Hören statt Gehorsam. Einzig vor Gott das Knie beugen. Königliche Würde aller.
Gründonnerstag: In die Knie gehen aus freien Stücken, nicht als Untertan, füreinander da sein, sich verschenken, sich verteilen. Gesetz der Liebe: Liebe Gott aus ganzem Herzen und deinen Nächsten wie dich selbst. Oder wie Augustinus es sagt: Liebe und tu, was du willst! Verbundenheit mit ihm und untereinander. Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Karfreitag: Jesus lehrte und handelte in Voll-Macht, Macht-voll aber Gewalt- los. Er teilt alles menschliche, auch Leid, Schmerz, Verwundung und sogar die Ohnmacht, bis in den Tod.
Mit ihm hängen alle Opfer liebloser, ungerechter und starrer Systeme am Kreuz!
Ostern: Das Leben, die Liebe siegt über alles Tod bringende! Wandlung ist möglich!
Oder, wie unser Generalvikar Ansgar Thim und unser Verwaltungsdirektor Alexander Becker in ihrem Ostergruß schreiben: „Wir dürfen erfahren, dass eine schier ausweglose Situation durch Gottes Kraft und Liebe überwunden wird. Das gibt uns Mut und Zuversicht: Für unser Leben, für unser Arbeiten und für unser Miteinander.
Ostern ist ein großes Liebesgeschenk Gottes an uns Menschen. Ostern bedeutet, gegen jede Form der Ungerechtigkeit zu kämpfen. Ostern bedeutet, den Mut zu haben, zu verzeihen und sich zu versöhnen. Ostern ist Leben. Ostern ist Freude. Ostern ist Hoffnung.“
Maria Kettmann
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