November. Draußen ist es grau und neblig. Es regnet, hagelt, Herbststürme ziehen durch das Land. Alles wirkt trostlos. Auch das Kirchenjahr “geht langsam zu Ende”. Da passt es, dass der Monat November als Totenmonat gilt. Mit Allerseelen, dem Totengedenken in der römisch-katholischen Kirche am Monatsanfang und dem Toten- oder Ewigkeitssonntag, dem Totengedenken in der evangelischen Kirche am Monatsende, ist der Monat November von zwei kirchlichen Totengedenktagen eingerahmt. Und in der Monatsmitte – heute – liegt ein staatlicher Totengedenktag, der Volkstrauertag.
In keinem Monat im Jahr wird der Toten so oft gedacht wie im Monat November.
In einer Gesellschaft, in der es oft um Leistung, Erfolg und Makellosigkeit geht, ist der Tod „ein Störer“. Der Tod wird soweit und oft wie möglich aus unserem Leben verdrängt. Wir sind unsicher im Umgang mit dem Tod. Vielleicht tut es da gut, dass es die oben genannten Gedenktage gibt. Sie können helfen, den Fragen nach Tod und Trauer zu begegnen und in der Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Dem Umgang mit Tod und Trauer einen Raum geben – das ist im Erzbistum Hamburg im Trauerzentrum und Kolumbarium St. Thomas Morus in Hamburg Wirklichkeit geworden. Im Trauerzentrum werden Trauernde begleitet. Seelsorgerinnen und Seelsorger stehen als Gesprächspartner für Trauergruppen und für Einzelgespräche zur Verfügung. Mit einem eigenen Trauercafé wurde ein Ort der Begegnung geschaffen. Im eigens eingerichteten Abschiedsraum haben Angehörige die Möglichkeit, vor der Bestattung oder vor der Einäscherung von dem aufgebahrten Verstorbenen Abschied zu nehmen. Die Urne mit der Asche des Verstorbenen wird im Kolumbarium beigesetzt. Das Trauerzentrum und Kolumbarium St. Thomas Morus hat eine eigene Homepage, auf der Sie weitere Informationen erhalten können. Der NDR hat der Einrichtung im Januar d. J. einen eigenen Fernsehbeitrag gewidmet.
Am gestrigen Samstag, 18. November beging die Kirche den Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom. Beide Kirchen sind sogenannte Grabeskirchen; sie wurden über den jeweiligen Gräbern der Apostel Petrus und Paulus errichtet. Kirchen über Gräbern zu errichten, ist eine lange Tradition. Mit ihr kommt zum Ausdruck, dass Tod und Trauer nicht das letzte Wort haben, denn in der Kirche feiern wir Eucharistie, hier bekennen wir unseren Glauben an das Leben in Christus. Diese Tradition wird seit dem Jahr 2012 mit der Einweihung eines Kolumbariums auch im Hamburger Mariendom fortgesetzt. Das Kolumbarium befindet sich in der Krypta des Domes unter dem Hauptaltar. Über dem Hauptaltar wiederum ist die Aufnahme Mariens in den Himmel als goldenes Mosaik abgebildet. Das Leben Marias ist für immer in Christus vollendet. In direkter Beziehung hierzu steht die golden gestaltete Decke des Kolumbariums. Sie verweist wie das Apsismosaik auf den Himmel und das ewige Leben. Wenn in der Kirche Gottesdienst gefeiert wird, wird das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu über den Gräbern der Toten gefeiert.
Wenn nun in zwei Wochen mit dem ersten Advent das neue Kirchenjahr beginnt, wird ein biblischer Vers oft als Kehrvers gesungen:
“Richtet euch auf und erhebt euer Haupt, denn es nahet eure Erlösung.” (Lk 21, 28)
Dass wir in dieser Hoffnung leben können, das wünsche ich uns allen.
(Björn Mönkehaus)
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