Liebe Schwestern und Brüder,
das Pfingstfest ist fester Bestandteil unseres christlichen Glaubens. Wir Christen glauben an den Heiligen Geist, an den Geist, der lebendig macht und uns mit
Leben erfüllt.
Wir könnten einmal festhalten, woran wir nicht glauben. Neue Einsichten mögen daraus erwachsen:
Wir können nicht glauben an das Nichts, an das “Sein” ohne Sinn, an die absolute Leere.
Denn: Wir glauben an den Gott, der von Anfang an alles aus Liebe heraus geschaffen hat: Gott sprach, und es ward, wie es im Buch Genesis
sinngemäß heißt. Wir glauben an den Gott, der auch an jeden einzelnen von uns dachte und wollte, dass jemand gezeugt wurde und entstehen konnte.
Wir glaube an den Gott, der geheimnisvoll und liebevoll zu jedem sagte: “Komm!”
Wir können nicht glauben, dass das Leben ein Fluch ist, der durch alle Zeiten hindurch unzählige Menschen heimsucht.
Wir glauben an den Gott, der diesen vermeintlichen Fluch durchbrechen und allem Vernichtungswillen ein Ende setzen möchte. Ich glaube an den Gott, der durch seine
Menschwerdung nicht gekommen ist, alle Probleme der Welt zu lösen. Wohl aber macht Jesus diesen Gott in unserer Welt
sichtbar und seinen friedfertigen Geist erfahrbar. In seiner Menschwerdung stellt Gott uns die neue Schöpfung vor Augen.
Wir können nicht glauben, dass das Recht des Stärkeren niemals gebrochen wird und dass die Schwachen und Armen ewig die
Opfer sind. Dagegen sträubt sich unser ganzes Wesen.
Wir glauben an den Gott, der die irdische Werteskala auf den Kopf stellt. Wir glauben an den Gott, von dem im Magnifikat
die Gottesmutter Maria singen wird: “Gott stürzt die Mächtigen vom Thron, und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen” (Lk 1,51f).
Wir können und wollen ich nicht glauben, dass durch uns nichts zum Guten hin verändert werden kann. Wir wollen
nicht glauben, dass unser Leben sinnlos und wertlos ist.
Ja, wir glauben an Dich, Du Gott der Liebe. Und Du sagst zu uns: “Ich brauche euch als mein Werkzeug.” Wir glauben an Dich, der Du uns kennst.
Du willst, dass es durch mich im Leben anderer heller wird.
Komm, Heiliger Geist, erfülle unser Herz,
und entzünde in uns das Feuer Deiner göttlichen Liebe.
Amen.
(Pfarrer Wolfgang Guttmann)
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