Geht es Ihnen auch so? Endlich sind die Feierlichkeiten zu Weihnachten vorbei, der Festtagsbraten gegessen, die Verwandten verabschiedet, und man hat das neue Jahr mit Pauken und Trompeten (Feuerwerk) begonnen. Man schließt mit Weihnachten ab, erinnert sich noch wehmütig an die schönen Gesänge in der weihnachtlich geschmückten Kirche, die froh strahlenden Kinderaugen und nimmt sich nun für das neue Jahr so einiges vor:
Ja, was eigentlich? Haben wir uns das schon richtig überlegt? Bleibt es beim Vorsatz, endlich einmal wieder abzuspecken? Oder hat uns der Alltag wieder fest in den Griff genommen?
In der kirchlichen Liturgie des 2. Sonntags nach Weihnachten (3.1.2015) beginnen wir das neue Jahr mit Worten aus dem Buch der Weisheit:
Als tiefes Schweigen das All umfing
und die Nacht bis zur Mitte gelangt war,
da stieg dein allmächtiges Wort, o Herr,
vom Himmel herab, vom königlichen Thron
Hier kommt der „gute“ Anfang aus der Stille, wie aus dunklen Bergen herab. Im unfassbaren Schweigen spricht Gott sein Wort, beschrieben mit den Attributen: himmlisch, allmächtig und königlich.
Mir wird richtig warm ums Herz, wenn ich diese Zeilen lese: kein Lärm, keine Hektik, nichts stört mich, wenn Gottes Wort sich in mein Herz ergießen will. So gelange ich zu meiner Mitte und werde mir bewusst, was ich will, was mich ausmacht, was mich treibt. Ich merke, dass ich in einen Dialog trete, der mir gut tut, der mich einen guten Anfang finden lässt.
So gesehen ist Weihnachten gar nicht vorbei, sondern beginnt neu in mir, in jedem von uns. Jeden Tag. Von hier aus will Gott wirksam werden, denn: „das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ heißt es im Johannesevangelium.
Auf der Visitenkarte der Mutter Teresa aus Kalkutta stand geschrieben: „Die Frucht der Stille ist das Gebet“. Damit beginnt man also, mit Schweigen, mit Stille. Nach Mutter Teresa führt die Stille zum Gebet, das Gebet zum Glauben, der Glaube zur Liebe, und die Liebe zur Tat.
Vielleicht ist das ja ein guter Start in dieses Neue Jahr, die Zeit anzuhalten, bewusster zu leben, Gottes Wort (an-)zuhören und dann zur Tat zu schreiten.
Ich wünsche Ihnen allen sehr herzlich ein gesundes und gesegnetes Neues Jahr!
Dr. Christoph Balbach