Liebe Schwestern und Brüder,
“Suche Frieden und jage ihm nach”. Friede als ein kostbares Gut ist nicht allein ein Geschenk, welches einem in den Schoß fällt. Friede will auch erstritten sein. So vermittelt es uns die Hl. Schrift im Psalm 34.
Der Kinderrechtlerin Malala Yousafzai wird nun der Friedensnobelpreis 2014 zuerkannt. Mit 17 Jahren ist sie die jüngste Preisträgerin überhaupt. Die Lebensgeschichte dieser jungen Pakistanin ist erstaunlich. Als Opfer eines schlimmen Attentates auch auf ihre Freundinnen vor genau zwei Jahren trägt sie keine Rachegedanken in sich. An ihrem 16. Geburtstag, 12. Juli 2013, sprach sie vor der Jugendversammlung der UNO diese Worte: “Meine Seele sagt mir, sei friedlich und liebevoll und liebe alle und jeden.” Diese Philosophie der Gewaltlosigkeit habe sie auch von Mutter Teresa (1910-97) gelernt.
Malala weiß jedoch auch, “der Stift ist mächtiger als das Schwert”. Extremisten haben daher Angst vor Büchern und Stiften, sie fürchten die Macht der Bildung. Damit junge Menschen ihre innere Stärke finden, ist jedoch eine umfassende Bildung von Kindern und Jugendlichen und nicht zuletzt der Mädchenwelt unverzichtbar. “Lasst uns daher zu unseren Büchern und Stiften greifen” ruft sie einem jeden zu. “Ein Kind, ein Lehrer, ein Stift und ein Buch können die Welt verändern.”
“Suche Frieden und jage ihm nach”. Es gibt viele Berufungen auf der Welt. Eine bessere Wahl zur Friedensnobelpreisträgerin als die mutige Kinderrechtlerin hätte gar nicht erfolgen können. Gegen alle Widerstände der Welt möge Malalas Berufung für die Welt der Kinder und Jugendlichen zum Segen werden.
Pfarrer Wolfgang Guttmann