Im Evangelium des königlichen Hochzeitsmahles wird an diesem Wochenende ein Gleichnis vorgetragen, das Jesus im Beisein von Hohepriestern und Pharisäern vorbringt. Das vom Evangelisten Matthäus aufgeschriebene Gleichnis enthält viele Bilder und sehr drastische Bestrafungen.
Die erste der beiden Geschichten handelt von einem König, der für seinen Sohn eine Hochzeitsfeier mit einem Festmahl ausrichtet, aber die geladenen Gäste kommen nicht. Nachdem einige der geladenen Gäste auch noch die Diener umgebracht haben, schickt der König seine Heere los, tötet die Mörder und zerstört deren Städte und dadurch möglicherweise auch Unschuldige.
Die zweite Geschichte beginnt mit der Aussage des Königs: „Die Hochzeit ist zwar bereitet, aber die Gäste waren’s nicht wert“. Er lädt alle ein, die zu finden sind, Gute und Böse. Der Hochzeitssaal ist daraufhin voll mit Gästen und er sieht einen Gast, der kein Hochzeitsgewand trägt. Er lässt diesen Gast fesseln und hinauswerfen und sagt: „Denn viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt.“
Matthäus hat sein Evangelium etwa 40 Jahre nach Jesu Tod geschrieben. Er ist Zeitzeuge, der die Gleichnisse Jesu aus erster Hand erfahren oder aus dem Munde Jesu gehört hat. Gleichzeitig hat er die geschichtliche Entwicklung nach Jesu Kreuzigung und Auferstehung persönlich miterlebt.
Als Matthäus dieses Evangelium geschrieben hat, stand er wohl unter dem Eindruck der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 nach Christi Geburt. Die erste der beiden Geschichten des Gleichnisses bringt zum Ausdruck, dass Gott für seinen Sohn Jesus Großes vorbereitet hat. Die geladenen Gäste, das auserwählte Volk, die, die das Wirken des Messias miterlebt haben, haben ihn abgelehnt. Sie haben am Ende seinen Tod gefordert, ihn gekreuzigt und seine Gefolgsleute umgebracht. Jesus sieht im Gleichnis seinen eigenen Tod als auch den Tod seiner Gefolgsleute voraus. Und er sagt darin auch die Zerstörung der Stadt der ursprünglich geladenen Gäste voraus, nämlich die Zerstörung Jerusalems durch die Römer.
Im 2. Teil des Gleichnisses sind alle anderen eingeladen, „Gut und Böse“. Die, die anfänglich nicht dabei waren, die später Geborenen, sie sind nun als Gäste vorgesehen, eben alle Christen. Der König, also Gott der Vater, weiß um die Unzulänglichkeiten der Gäste und er nimmt sie billigend in Kauf. Er weiß, dass die jetzt Erwählten Sünder sind. Erst als er sieht, dass jemand kein hochzeitliches Gewand trägt, wird er ärgerlich.
Äußerliches hat bei Gott und bei Jesus keine Rolle gespielt. Es geht also sicher nicht um die korrekte Bekleidung, sondern darum, wie ich zum Gastgeber, wie zum Bräutigam, wie zur Hochzeit und zum Festmahl stehe. Jesus weist im Gleichnis darauf hin, dass nicht der Umstand, Sünder zu sein, zum Ausschluss führt, sondern dass die Haltung, die innere Einstellung nicht passt.
Jesus überlässt uns die Freiheit zu entscheiden, ob wir der Einladung zum Hochzeitsmahl folgen oder nicht. Wenn er uns aber diese und andere Freiheiten zugesteht, dann bedeutet das gleichzeitig, dass wir uns für Freiheit und Gerechtigkeit in unserem Umfeld und in der Welt einsetzen.
Der Kern des Gleichnisses liegt im Hochzeitsgewand, in der inneren Haltung, die wir an den Tag legen. Jesus weist immer wieder darauf hin und auch seinen Gleichnissen ist es zu entnehmen, es geht um die Liebe.
Zu Lieben ist uns allen gegeben, nur hier geht es um die nächste Stufe der Liebe, es geht um Barmherzigkeit. Papst Franziskus hebt die Bedeutung der Barmherzigkeit immer wieder hervor. Von ihm stammt die Aussage:
In der heutigen Gesellschaft, in der die Vergebung so rar ist, wird die Barmherzigkeit immer wichtiger. Ein bisschen Barmherzigkeit verändert die Welt, macht sie gerechter und weniger kühl.
Im Gleichnis kommt zum Ausdruck, dass wir eingeladen sind als „Gute und Böse“. Wenn Jesus uns als Sünder einlädt, dann ist damit Vergebung verbunden; Vergebung, die zum Frieden führt. Er ruft uns auf, die Einladung Gottes nicht zu verpassen und das angebotene Heil zu ergreifen; die innere Haltung ist ausschlaggebend. „Denn viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt“.
Wenn Jesus sagt: Ich bin die Wahrheit, der Weg und das Leben, dann drückt es aus, dass Jesus Christus selbst das Heilsversprechen an uns ist. Er ist die Liebe, die Freiheit und der Frieden.
(Jürgen Kuper)
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