Liebe Schwestern und Brüder,
wer verstehen will, weshalb es noch heute Frauen und Männer gibt, die ehelos leben und auf enge Beziehungen innerhalb einer Familie verzichten, der findet im Abschnitt des Matthäusevangeliums einen hilfreichen Hinweis. Familienfreundlich sind die Worte Jesu allemal nicht, sie sind eher unbequem. Von Sicherheiten, die ein Familienleben bieten kann, sind die Vorstellungen Jesu weit entfernt.
Zu verstehen sind diese Worte nur vor dem Hintergrund einer sich restlos verschenkenden Liebe. Jesus hat diesen radikalen Weg konsequenter Gottesliebe vorgelebt. Dieser bis zum Äußersten gehende Anspruch bleibt nicht bei einer persönlichen Befriedigung religiöser Gefühle stehen, sondern er eckt an und rüttelt auf.
Nachstehend stelle ich Ihnen diesen Abschnitt in seiner Länge dar,
so wie er an diesem Sonntag, 2. Juli 2017, 13. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A, während des Gottesdienstes weltweit vorgetragen wird. Heilige wie Franz von Assisi und unzählige andere auch haben diese Worte Jesu wörtlich in ihr Leben übernommen. Auch heute gilt, diese Worte verstehen zu lernen, um daraus Konsequenzen für den Stellenwert christlichen Glaubens im eigenen persönlichen Leben zu ziehen.
(Pfarrer Wolfgang Guttmann)
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus (10,37-42):
“In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich,
ist meiner nicht würdig,
und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich,
ist meiner nicht würdig.
Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt,
ist meiner nicht würdig.
Wer das Leben gewinnen will,
wird es verlieren;
wer aber das Leben um meinetwillen verliert,
wird es gewinnen.
Wer euch aufnimmt,
der nimmt mich auf,
und wer mich aufnimmt,
nimmt den auf, der mich gesandt hat.
Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist,
wird den Lohn eines Propheten erhalten.
Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist,
wird den Lohn eines Gerechten erhalten.
Und wer einem von diesen Kleinen
auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt,
weil es ein Jünger ist –
amen, ich sage euch:
Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.”
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