Da sagte er zu ihnen:
Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.
Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen.
Vielleicht berührt es Sie auch so wie mich, wenn Sie diese Worte aus dem heutigen Sonntagsevangelium nach Markus hören.
Jesus hat seine Jünger, die übrigens von jetzt an Apostel genannt werden, erstmals in die umliegenden Dörfer ausgesandt, um seine neue –frohe – Botschaft zu verkünden.
Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie aufgeregt und voll von Erlebnissen, aber auch wie müde und abgespannt die Jünger zu Jesus zurückkehren, wie sie von ihren Erfahrungen berichten, vielleicht auch von den Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatten, ohne die Zeit zu finden, über ihre eigenen Bedürfnisse nachzudenken.
“Ruht ein wenig aus”, sagt Jesus zu ihnen. Ist das nicht ein zutiefst mitmenschlicher Satz?
Kommt runter von eurem Adrenalinspiegel, würde man heute auch sagen, so könnt ihr nicht weiter machen, teilt eure Kräfte ein, sonst sind sie bald aufgebraucht.
Ein Satz, ein Hinweis, eine Mahnung, die uns gerade zu Beginn der Ferienzeit nachdenklich machen sollte. Ferien, Urlaub, freie Zeit – wir wollen, wir sollen uns erholen vom Alltagsstress, von Aufgaben, mit denen wir uns manchmal übernehmen, von Anforderungen, denen wir uns nicht immer gewachsen fühlen.
Kommen wir wirklich so zur Ruhe, dass wir neue Kraft für den Alltag finden, dass wir aus der Stille und der Besinnung heraus wieder aufmerksam werden für die Bedürfnisse der Menschen um uns herum und unsere Seele nicht vergessen?
Oder packen wir auch die Ferienzeit übervoll mit Aktionen, jede für sich vielleicht wunderbar, aber in ihrer Fülle so anstrengend, dass wir am Ende ausgelaugter sind als vorher?
“Ruht ein wenig aus”, sagt Jesus. Besinnt euch, macht eure Seele empfindsam, öffnet eure Augen und Ohren für die Schönheit der Welt und den Frieden Gottes, könnte man fortfahren.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer.
Sabine Heckmann