Fürbittgebet

Liebe Schwestern und Brüder,

wir freuen uns auf die bevorstehenden Frühlingstage, auf Tage der Erholung und Entspannung. Dieses wohltuende Gefühl soll uns jedoch nicht davon abhalten, uns auch daran zu erinnern, dass in anderen Teilen der Welt wie in Nepal die Menschen vor Trostlosigkeit nicht mehr ein noch aus wissen. Das schwere Erdbeben hat verheerende Schäden hinterlassen.

Katastrophenhelfereinrichtungen wie Caritas international leiteten Soforthilfe ein. Da aber der Zugang zu den Erdbebenopfer oft schwierig ist, Straßen blockiert sind, die Kommunikation aufgrund der häufigen Stromausfälle beeinträchtigt ist, in vielen Teilen des Landes der Monsunregen bereits eingesetzt hat, sind viele Helfer hilflos. Hinzu kommt neben akutem Trinkwassermangel auch Mangel an Lebensmitteln, Kleidung und Medikamenten.

Die Sorgen der von Not geplagten auch zu unseren eigenen Sorgen machen, uns mit ihnen verbunden fühlen, das ist das Anliegen des kirchlichen Fürbittgebetes. Wenn man schon nicht persönlich eingreifen und helfen kann, dann soll unsere geistliche Nähe und Solidarität zu den „Mühseligen und Beladenen“ (vgl. Mt 11,28) wenigstens durch unser Gebet erfahrbar werden.

So beten wir für die Bevölkerung in Nepal, für die unzähligen Opfer des verheerenden Erdbebens, für alle, die mit unsäglichen Ängsten gepeinigt sind, für alle Schwerverletzten und für jene, die vielleicht noch jetzt vergeblich ohnmächtig unter den Trümmern auf Hilfe warten.

Lasst uns ebenso beten für alle Angehörigen der Opfer, für alle, die trauern über den Tod eines oder mehrerer ihnen nahe stehenden Menschen, für alle, die in quälender Ungewissheit sind über das Schicksal von Vermissten, für diejenigen, die nicht wissen, wie sie mit den entsetzlich grauenvollen Erfahrungen umgehen sollen und für alle, die das Gefühl in sich tragen, dass ihre Lebenspläne zerstört sind.

Lasst uns auch beten für alle, die bei den Rettungsmaßnahmen helfen, für alle, die unermüdlich im Einsatz sind und ihre letzten Kräfte aufbrauchen, für alle, die sich bemühen, Menschenleben zu retten, die körperlich und seelisch Verwundeten helfen, sie pflegen, für alle, die gelähmt sind von den belastenden Eindrücken dieser Tage und für alle, die in ihrer Verantwortung das Empfinden haben, noch immer viel zu wenig helfen zu können.

Über allen Schmerz und über alle Trauer hinweg möge für die Menschen in Nepal wieder ein neuer Frühling aufkommen, eine neue Hoffnung und eine neue Zuversicht zum Leben. Mit den unzähligen Opfern bleiben wir im Gebet verbunden.

Pfarrer Wolfgang Guttmann